Wenn Sie wissen möchten, welchen Weg ich wie gegangen bin

WERDEGANG

DIE ANFÄNGE IN PSYCHO- UND TRAUMATHERAPIE

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MATHEMATIK UND PSYCHOLOGIE

STUDIENZEIT

Nach der sehr nüchternen Angelegenheit meines Mathematik- und Informatikstudiums habe ich angefangen Klinische Psychologie mit Nebenfach Neurophysiologie zu studieren.

Tübingen By Torsten Scholz

Das Psychologiestudium an der Universität Tübingen war zur damaligen Zeit sehr naturwissenschaftlich und behavioral ausgerichtet, d.h. verhaltensorientiert. Dabei war der behaviorale Zugang zur Psychosomatik, der Verhaltensmedizin, für mich damals besonders interessant. Einerseits erkannte ich sehr schnell, dass ich im Bereich der Psychosomatik zuhause bin, anderseits aber sah ich die Notwendigkeit, für mich einen anderen oder zusätzlichen Zugang zur Psychosomatik zu finden als den behavioristischen. So kam ich schnell mit der psychoanalytischen Sicht der Psychosomatik in Kontakt. Durch die beiden sehr gegensätzlichen Ansätze wurde mir ein relativ breites Spektrum an unterschiedlichen Zugangsformen zu psychosomatischen Erkrankungen aufgespannt. Ich hatte das grosse Glück, an der Forschungsstelle für Psychotherapie in Stuttgart-Sonnenberg bei Prof. Horst Kächele, ein in Deutschland sehr bekannter Psychoanalytiker, meine Diplomarbeit schreiben zu können. Damals wurde von ausgehend von dieser Forschungsstelle eine Multizenter-Studie über Esstörungen koordiniert und geleitet. Dank meinem Flair für Zahlen konnte ich zudem noch einen guten Einblick in die Psychotherapieforschung gewinnen.

DAS ERSTE BERUFSJAHR

Nach dem Studium bekam ich relativ schnell eine Stelle in einer Rehabilitations-Klinik für Psychosomatik und Innere Medizin. So gelangte ich immer mehr zu dem Verständnis, dass Psyche und Soma wirklich untrennbar sind, und auch nicht getrennt „behandelt“ werden können und sollten. 1993 kam ich aus privaten Gründen in die Schweiz. Ich stellte fest, dass hier das Angebot an Psychotherapieverfahren in einem viel breiteren Spektrum zur Verfügung stand als in Deutschland, was ich auch heute noch als einen wahren Schatz erachte.

AUSBILDUNG IN SOMATISCH UND TIEFENPSYCHOLOGISCH FUNDIERTER PSYCHOTHERAPIE - BIOSYNTHESE

AUSBILDUNG IN PSYCHOTHERAPIE

Ich entschied mich für eine Ausbildung in einem körperorientierten Psychotherapieverfahren, das auch von der Schweizerischen Charta für Psychotherapie anerkannt ist. Nach dieser abgeschlossenen fünfjährigen Zusatzausbildung erhielt ich von der Gesundheitsdirektion die Kantonale Praxisbewilligung für die selbständige Ausübung von Psychotherapie. Damit wurde ich befähigt, meine Leistungen mit den Krankenkassen abzurechnen, leider aber bislang noch nicht über deren Grundversicherung, sondern über die Zusatzversicherung.

Logo Biosynthese

Während meiner intensiven Ausbildung in Somatischer Psychotherapie – Biosynthese (David u. Silvia Boadella) bemerkte ich rasch, dass es auch innerhalb der körperorientierten Psychotherapie sehr unterschiedliche Ansätze gibt und fand schliesslich in der Integrativen Körperpsychotherapie IBP (Jack Rosenberg) die ideale Ergänzung zu meiner Biosynthese-Ausbildung.

BABETTE ROTHSCHILD - SOMATIC TRAUMA THERAPY

TRAUMATHERAPIE - EIN ANFANG

Durch Babette Rothschild (Somatic Trauma Therapy) erlernte ich einen sehr effizienten körperorientierten Umgang mit posttraumatischen Belastungszuständen, Angststörungen und Panikattacken. Aber auch im Bereich der Traumatherapien ist es lohnend, verschiedene Methoden kennen zu lernen. Babette und viele meiner Lehrerinnen sagten immer: „Versuche niemals den Klienten an Deine Therapiemethode anzupassen, sondern die Therapiemethode an Deinen Klienten“. Mittlerweile denke ich, dass es ratsam ist, sich durch eine fundierte Grundausbildung einen guten soliden Boden zu schaffen, mit einen Koffer voll brauchbarer und wirksamer „tools”, dass es aber ebenso ratsam ist, sein Handwerkszeug ständig auf seine Wirksamkeit hin zu überprüfen und es gegebenenfalls zu erweitern.

ÜBER DEN TELLERRAND SCHAUEN

ENERGIEMEDIZIN

Polarity Institut Schweiz

In den letzten Jahren wurde sehr viel Forschung im Bereich der Psychoneuroimmunologie gemacht, d.h. im Bereich des Zusammenspiels von Psyche, Nerven- und Immunsystem. Ferner ist gerade im Bereich der körperorientierten Psychotherapien aber auch im Bereich der Suchttherapien Wissen um neurobiologische Zusammenhänge sehr wichtig geworden. Da mich derartige Wechselwirkungen schon seit Studienzeiten interessieren, habe ich durch verschiedene Weiterbildungen versucht, mein Wissen à jour zu halten. Eine besondere Fundgrube war für mich dabei das Polarity Zentrum Schweiz in Zürich. Zahlreiche Dozenten unterschiedlicher beruflicher Herkunft konnten an diesem Institut zu einem guten interdisziplinären Team vernetzt werden.

WARUM KOMMUNIKATION WICHTIG IST

GEWALTFREIE KOMMUNIKATION

Marshall Rosenberg

Angeregt durch einen ehemaligen Dozenten dieses Instituts bin ich schliesslich wieder bei der Sprache gelandet: der Gewaltfreien Kommunikation. Das hat mich zu einer Weiterbildung direkt bei Marshall Rosenberg geführt, einer wahren Kapazität auf diesem Gebiet. Es lohnt sich in jedem Fall sein Buch zu lesen, seine Website oder gar eines seiner Trainings zu besuchen. Marshall Rosenberg, seine Arbeit und sein Anliegen in dieser Welt haben einen tiefen Eindruck in mir hinterlassen, vor allem auf dem Hintergrund unseres Zeitgeschehens. Der Samen des steten Bemühens um Gewaltfreiheit auch in der Sprache wurde in mir gesetzt und Marshalls Arbeit ist heute ein fester Bestandteil auch in meiner psychotherapeutischen Praxis.

KNOCHEN UND DRÜSEN

CRANIOSACRALES

Cranio Sacral Therapy By Storebukkebruse
Nach diesem Exkurs in die Welt der Kommunikation verspürte wieder ich meinen alten Wunsch, mein Wissen in menschlicher Physiologie, Anatomie und in der direkten Arbeit am Körper weiter zu vertiefen. Besonders fasziniert hatte mich schon immer das Gehirn in seinen vielfältigen Wechselwirkungen mit dem restlichen Körper und dem gesamten menschlichen Energiesystem. So landete ich zunächst bei der Craniosacraltherapie, bis schliesslich das Endokrine System des Menschen, d.h. sämtliche menschliche Drüsen, vor allem die Drüsen im Gehirn immer mehr ins Zentrum meiner Aufmerksamkeit rückten.

MOLEKÜLE DER GEFÜHLE

Moleküle Der Gefühle

Während meiner Tätigkeit an der Beratungsstelle für Suchtprobleme hatte ich mich mit den neurobiologischen Grundlagen der Sucht schon vertieft auseinandergesetzt und im Rahmen von Vorlesungen, die ich an der Hochschule für Soziale Arbeit in Zürich hielt, ein Manuskript dazu veröffentlicht (Moleküle der Gefühle – neurobiologische Grundlagen der Sucht). Die Wirkung bestimmter Botenstoffe im Gehirn auf das sogenannte Belohnungszentrum und die Rolle der körpereigenen Morphine – der Endorphine oder auch Glückshormone genannt – waren damals ein zentraler Punkt meiner Studien.
Schliesslich tauchte in mir die Frage auf, ob es möglich ist, die Ausschüttung von Endorphinen selbstständig ohne äussere Zufuhr von Substanzen bewirken zu können etwa durch mentale Techniken wie Visualisierungsübungen oder Meditationen. In den alten schamanischen Traditionen Tibets oder im späteren tibetischen Buddhismus, aber auch in schamanischen Traditionen anderer Völker sind uns Praktiken überliefert, die denen der heutigen Hypnotherapie nicht unähnlich sind, Techniken wie sie heute auch in der modernen Krebsforschung (siehe Carl Simonton) eingesetzt werden. Offenbar ist in diesen alten Traditionen Grundlagenwissen über energetische Zusammenhänge vorhanden, die wir heute in unserer modernen Medizin und Forschung als psycho-neuro-endokrino-immunologische langsam nachzuweisen in der Lage sind. Diese intensive Auseinandersetzung mit den Wechselwirkungen zwischen Psyche und Soma oder Köper, Geist und Seele führte mich immer mehr den Bereich der Energiemedizin. Sehr viele Anregungen erhielt ich durch amerikanische Forscher und Praktiker auf diesem Gebiet.

HEALING SOUND WORK

HEILEN MIT STIMME, KLANG UND VIBRATION

Tuning Fork By Chris Hsia

Per Zufall stiess ich damals auf ein gerade neu erschienenes Buch des amerikanischen Krebsspezialisten Mitchell Gaynor, in dem u.a. er den Einsatz von Klängen in der Krebstherapie beschreibt. Auf der Suche nach weiteren Informationen zu diesem Thema vertiefte ich mein Wissen und meine Erfahrungen hinsichtlich der Wirkung von Musik, Klängen, Tönen und Vibrationen auf den menschlichen Organismus und verstand, dass die Arbeit mit Klangwellen letztlich nichts anderes ist als der gezielte Einsatz von Energie in einer bestimmten Frequenzform. Durch die Arbeiten von Jonathan Goldman zum Sound Healing erhielt ich sehr viele Anregungen mit Klängen aber auch mit der eigenen Stimme und den Obertönen zu experimentieren und zu arbeiten.

WEITER IN DER ARBEIT MIT MUSIK UNDKLANG

MUSIK UND ENERGIE

Daniel Perret Musik & EnergieIn der Weiterbildung Therapie & Musik bei Daniel Perret bekam ich Einblick in die Möglichkeiten, Energiearbeit und Klangtherapie zu integrieren. Daniel Perret wurde wie Silvia Specht Boadella lange Jahre bei Bob Moore / Dänemark in Psychosomatischer Integration ausgebildet. Während es Silvia Specht Boadella gelungen ist, die Energiearbeit von Bob Moore mit Elementen des Butoh-Tanzes in einer wunderbaren Synthese zu verbinden, hat der Musiker und Psychologe Daniel Perret die Energiearbeit von Bob Moore verknüpft mit Musik- und Klangarbeit und -therapie. Einerseits konnte ich in seinen Kursen meine bisherigen Erfahrungen vertiefen, andererseits war es mir möglich neue Facetten kennen zu lernen.

SCHAMANISMUS

EXKURS IN ANDERE WELTEN

Alta Sápmi Museum By Daisy Chain

Durch die moderne Forschung im Bereich der Energiemedizin und Psycho-Neuro-Immunologie drängte es mich, mehr zu erfahren über „altes“ Wissen im Umgang mit Energien und Heilen. Und so fing ich an, mich für schamanische Heilverfahren und schamanisches Heilwissen zu interessieren. Seit vielen vielen Jahren schon hege ich eine besondere Sympathie und Liebe zu Lappland und den dort ansässigen Ureinwohnern Europas, dem Volk der Samen. Lange schon hatte ich mich mit der Kultur der Samen beschäftigt und mit den Noaiden, den samischen Schamanen und mit deren Heilgesang, dem Yoik.  Und so wurde nach und nach meine Interesse geweckt auch für andere „indigenous people“, Ureinwohner anderer Kontinente. Ihr Heilwissen wurde selten in schriftlicher Form festgehalten. In vielen Kulturen wird es auch heute noch mündlich überliefert und weitergegeben. Auf meiner Suche nach mehr Informationen über das Heilwissen der Indianer, der “Native Americans”, stiess ich schliesslich auf das Buch von Kenneth “Bear Hawk” Cohen “Honoring the Medicine”, ein äussert sensibel geschriebenes Kompendium über die “Native American Medicine”, das uns einen tiefen Einblick in das kulturelle Erbe und traditionelle Heilwissen der ”Native Americans” verleiht.

HARMONIC PRESENCE WORK

DIE EIGENE STIMME - EIGENE OBERTÖNE

Schon seit einiger Zeit beschäftigt mich die Wirkung von Vibration und Klang im Heilungsprozess und ich bin es nicht müde geworden, Lehrer zu suchen und meine Erfahrungen zu vertiefen. Im Laufe der Zeit hat sich mein Schwerpunkt allerdings immer mehr und immer deutlicher auf die Arbeit mit der eigenen Stimme verlegt. Ich begann mit Obertönen zu experimentieren, merkte bald wie wichtig Atemtechniken dabei sind. Schliesslich gelang es mir, mit David Hykes Kontakt aufzunehmen, dessen CD Aufnahmen mich vorweg total begeistert hatten. David Hykes arbeitet schon seit Jahren an/mit einem Konzept, das er Harmonic Presence Work (Harmonic Awareness and Harmonic Chant Work) nennt. So geht es bei seiner Arbeit nicht nur um das blosse Singen von Obertönen. Er verknüpft die Stimm-Arbeit mit Achtsamkeitsübungen, dem meditativen Hören und (Er-)Spüren von Tönen/Virbationen sowie auch mit dem Erlernen von Atemyoga-Techniken. Er wohnt in New York, USA und an der Loire, Frankreich. Wenn er in Europa ist, gibt er mit seinem Chor Konzerte und hält an verschiedenen Orten in Europa (Frankreich, Dänemark) mehrtägige Retreats ab, eine intensive Arbeit, die ich als sehr tief erlebt habe. Inspiriert durch David und seine Musik bzw. Arbeit bin ich für mich einen Schritt weiter gekommen, die Zuammenhänge zwischen Meditation, Atmung, Stimme und Bewegung zu erfassen – im Sinne eines Butohs der Stimme

INTEGRATION

DER ANFANG DES KLOPFENS

ENERGETISCHE PSYCHOLOGIE

2005 lernte ich über Irena Tüscher vom Institut für Somatische Trauma Arbeit, die so genannten Meridianenergietechniken aus der Energetischen Psychotherapie oder Psychologie kennen: EFT von Craig, TFT von Callahan, BSFF von Nims, SPP von Lammers. Sie hatte damals gerade ihre Ausbildung bei Thomas Weil in ROMPC® abgeschlossen und diesen für ein erstes Training hier in die Schweiz geholt. Das gemeinsame dieser sog. Klopftechniken ist die Stimulation von Meridianpunkten beziehungsweise so genannter Akupunkturpunkten bei gleichzeitigem “ Einschalten” belastender Gedanken, Gefühle oder Empfindungen mit dem Ziel, die durch diese belastenden Gedanken, Gefühle und Empfindungen ausgelöste unwillkürliche Stressreaktion vom so genannten Auslöser zu “ entkoppeln”. Im deutschsprachigen Raum ist es uns Anwendern inzwischen gut gelungen,  diese Techniken von der „Last“ der Energiehaftigkeit zu „befreien“, alternative Wirkhypothesen aufzustellen und Vergleiche insbesondere zu den „Augenbewegungstechniken“ (EMDR, EMI, RET) anzustellen.

Dr. Michael Bohne hat einige dieser Ergebnisse in seinem Buch “Energetische Psychotherapie” zusammengefasst und verschiedene Anwendungsfelder dieser relativ neuen Techniken innerhalb der Psychotherapie beschrieben. Bohne selbst ist es gelungen, diese Klopftechniken einem grossen Kreis von Ärzten und Psychotherapeutin im deutschsprachigen Raum zugänglich zu machen. Er verzichtet mittlerweilen ganz auf den aus der Kinesiologie kommenden Muskeltest und setzt die an sich standadisierte und sehr strukturierte Klopfprozedur prozess- und beziehungsorientiert ein. Er nennt dieses Verfahren PEP: Prozessorientierte Energetische Psychotherapie bzw Prozessorientierte Embodimentfokussierte Psychotherapie. Da diese Techniken vor allem eingebettet in einen beziehungsorientierten Kontext von Psychotherapie, Beratung oder Coaching eine schnelle Wirksamkeit erzielen, hat dies weitere Forscher angeregt, die Wirkmechanismen dieser Techniken zu untersuchen. Darüberhinaus hatte man festgestellt, dass nicht nur das Stimulieren von Meridianpunkten, sondern auch das Arbeiten mit Augenbewegungen, Vokalisationen, und dem gezielten Einsatz von Atemtechniken mit hoher Wirksamkeit die unwillkürlich ausgelöste physiologische Stressreaktion abschwächen oder gar vom Auslösereiz zu entkoppeln vermag.

Einige dieser Forscher beschreiben diese Techniken als “BMSA = Brief Multisensory Activation Therapy oder auch = Bifokale Multi Sensorische Aktivierung”. Sehr inspiriert von der Wirksamkeit dieser Techniken setze ich diese gerne ebenfalls prozess- und beziehungsorientiert im Rahmen meiner Körperpsychotherapeutischen Tätigkeit ein.

HYPNOANALYTISCH, HYPNOSYSTEMISCH UND HYPNOSOMATISCH GESEHEN

EGO STATE THERAPIE

EST

In den letzten Jahren habe ich sehr intensiv mit den Meridianklopftechniken gearbeitet habe, diese verfeinert und in meinen körperorientierten und bindungsfokussierten Ansatz integriert. Eine wichtige Grundlage dabei war für mich die Polyvagale Theorie von Stephen Porges. Stephen Porges hat es geschafft, die Trauma- und Stressphysiologie nachvollziehbar zu erklären und es dadurch möglich zu machen, Interventionsmethoden und -strategien abzuleiten und zu entwickeln, um sowohl die Stress-und Traumaphysiologie aufzulösen, als auch das soziale Nervensystem zu stärken. Es freut mich auch sehr, dass in der psychotherapeutischen Landschaft ausserhalb der Traumatherapie Stephen Porges mit der Polyvagalen Theorie zunehmend mehr Anerkennung findet und sich sogar Psychotherapierichtungen, die man vorher fern ab von der Physiologie vermutet hat mehr und mehr auf ihn beziehen. In meinem starken Interesse für wirksame und effiziente Interventionsmethoden, die sich mit den Grundsätzen der Polyvagalen Theorie vereinen lassen, und deren Ziel es ist in einem sicheren therapeutischen Setting und in einer sicheren Beziehung neuroaffektive Regulation und somit Integration der Persönlichkeit und ihren Anteilen zu fördern, bin ich auf die Ego State Therapie gestossen.

An und für sich ist die Ego State Therapie ein altes Verfahren, das von John und Helen Watkins schon in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt wurde. Die einfache Annahme dabei ist, die Persönlichkeitsstruktur als segmentiert zu betrachten und die einzelnen Persönlichkeitssegmente als Ich Zustände oder Ego States zu bezeichnen. Die theoretische Annahme von Ich Zuständen lässt sich in der Literatur bis auf Paul Federn (1950er) und Eduardo Weiss (1960er) zurückführen. Aus diesen Wurzeln haben sich verschiedene Therapierichtungen entwickelt, unter anderem zum Beispiel die Transaktionsanalyse von Eric Berne, die ebenfalls ein Modell mit Ich Zuständen annimmt . Die Watkins haben aus ihrer ursprünglich analytischen und hypnotherapeutischen Arbeit einen hypnoanalytischen Ansatz entwickelt, der es unter Zuhilfenahme von Techniken aus der Hypnotherapie möglich macht, im Gesamtsystem der Persönlichkeit Ego States zu entdecken, sie kennen zu lernen, sie miteinander kommunizieren zu lassen und sie sich schliesslich ins Gesamtsystem integrieren zu lassen. Der Ansatz mit, Ich Zuständen zu arbeiten hat sich über die USA hinaus verbreitet.

So ist Woltemade Hartman heute, als ein direkter Schüler von den Watkins, ein führender Ausbildner in Ego State Therapie. Woltemade Hartman, ursprünglich in Pretoria zuhause, unterrichtet auch in Deutschland und der Schweiz. Nach dem Tod von John Watkins haben sich Ausbildner in Ego State Therapie (Woltemade Hartman, Maggie Philips, Kai Fritzsche, Jochen Peichl und andere) in Deutschland, Österreich, Schweiz und Südafrika auf ein gemeinsames Ausbildungscurriculum geeinigt. Ebenso Gunther Schmidt, Ausbildner mit hypnosystemischem Ansatz, integriert die so genannte Teile Arbeit.

Wiederum andere Ausbildner integrieren die Ego State Therapie mit dem Verfahren von Peter Levine, dem Somatic Experiencing®, ein von Maggie Philips unterrichteter Ansatz, den sie Somatic Ego State Therapy nennt. kann.

Auch mit inneren Ich Anteilen gearbeitet wird in der PITT = Psychoimaginative Traumatherapie, von Luise Reddemann entwickelt. Richard Schwartz nennt das die Arbeit mit dem „Inner Family System“, also der inneren Familie. Ebenso hat Peggy Pace mit ihrem Ansatz LI = Lifespan Integration – Connecting Ego States Through Time eine spezifische Art mit Ego States zu arbeiten entwickelt.

Als ich im Sommer 2012 Woltemade Hartman als Ausbilder in Ego State Therapie in Zürich kennen gelernt habe, war für mich klar, dass ich diesen Ansatz weiterverfolgen und in meine bisherige Arbeit integrieren möchte. Viele für mich vorher nicht unbedingt einleuchtenden Persönlichkeitsmodelle oder Charakterstrukturmodelle haben für mich unter dem Aspekt von Ego States einen völlig neuen Sinn bekommen. Ebenso erscheint für mich die Selbststruktur eines Menschen in völlig neuem, dynamischen Licht. Als ich dann im Herbst noch Kai Fritzsche kennen gelernt habe und feststellen konnte mit wie viel Humor in der Lage ist, Schwerstes zu erzählen und mit schwerst traumatisierten Menschen umzugehen, habe ich mich sehr darin ermutigt und bestärkt gefühlt, dass Humor in Psychotherapie unbedingt ihren Platz haben muss.

RESOURCE THERAPY INTERNATIONAL

Resource Therapy wurde von Prof. Gordon Emmerson (Australien) entwickelt.

Gordon Emmerson war einer der Studenten von John und Helen Watkins, den ursprünglichen „Begründern“ der Ego State Therapie. Zunächst nannte Gordon Emmerson seine Arbeit auch Advanced Ego State Therapy und würdigte damit auch die Herkunft und die Wurzeln der von ihm entwickelten Technik. Später kam es zu einem Wechsel in der Bezeichnung. Prof. Emmerson nennt die Persönlichkeitsanteile nicht Ego States sondern Resource States, da er davon ausgeht, dass unsere Persönlichkeit aus vielen Anteilen oder Teilen besteht, die Ressourcen „tragen“ oder Ressourcen sind. Also zunächst einmal eine Funktion im Ganzen für das Ganze übernehmen. Erst durch widrige Umstände wie z.B. traumatische Ereignisse kann es passieren, dass ein solcher Resource State emotional überflutet wird oder aber Verhaltensweisen entwickelt, um solche Überflutungen abzuwehren.
Prof. Emmerson hat eine sehr differenzierte Technik entwickelt, um mit solchen States zu arbeiten und ihnen Heilung und Integration zu ermöglichen. Seine Technik ist präzise und wertschätzend. Ein wichtiger Aspekt ist die Ermächtigung und Befähigung verletzter States. Fast noch unmittelbarer als dies in der ursprünglich entwickelten Ego State Therapie der Fall ist.
Ich habe die 10 Tage Ausbildung über 3 Jahre verteilt sehr genossen und fühle mich unendlich bereichert.
Und ich freue mich darauf zu den ersten Zertifizierten „Clinical Resource Therapists“ Europas zu gehören.
Und ich freue mich jetzt schon darauf, nächstes Jahr das Advanced Training zu absolvieren und noch das Trainer Training.

 

TRAINERIN FÜR "CLINICAL RESOURCE THERAPY"

Im September 2018 habe ich bei Prof. Gordon Emmerson, der wieder von Australien nach Zürich kam, meine Qualifikation als Advancd Clinical Resource Therapist und Internationale Trainerin für Clinical Resource Therapy erhalten (www.resourcetherapyinternational.com).

Damit bin ich jetzt berechtigt, international Therapeuten in Klinischer Ressourcen Therapie auszubilden, deren Zertifikat international anerkannt ist.

Back to the Roots

SOMATIC EXPERIENCING - TRAUMATHERAPIE NACH DR. PETER LEVINE

Viele Jahre hatte ich geliebäugelt mit der Ausbildung in Somatic Experiencing® SE. Im Herbst 2018 war es dann soweit und ich habe die dreijährige Ausbildung in Zürich am Zentrum für innere Ökologie bei Dr. Urs Honauer gestartet. Urs Honauer ist ein begnadeter Lehrer und ich bin froh, mich für diese Ausbildung bei ihm entschieden zu haben. Für mich war es wie ein „back to the roots“.

Angefangen in den neunziger Jahren mit der Körperpsychotherapie hat sich hier für mich der Kreis wieder geschlossen. Ich habe den Zugang zu Körper bzw. zu der Gesamtheit von Körper, Geist und Seele auf einer ganz neuen Ebene erfahren und erschliessen können und es macht mir sehr viel Freude jeden Tag damit zu arbeiten und dies in meine bisherige Arbeit mit Ego States zu integrieren.
Ostern 2021 konnte ich diese Weisterbildung mit einem Diplom als Somatic Experiencing® Practitioner abschliessen.

Es ist mit eine Freude diesen Ansatz in meine Arbeit mit Ego States zu integrieren.

Leitung Spezialseminar

TRANSGENERATIONALE WEITERGABE VON EGO STATES

Oktober 2020 habe ich mein erstes Seminar im Rahmen des Ego State Therapie Curriculums angeboten:

Transgenerationale Weitergabe von Ego States

Hier zur Ausschreibung:

Ausgangspunkt

Damit wir mit unseren Klienten in Resonanz treten und ihnen in coregulativer Weise begegnen können, brauchen wir als Therapeuten eine wesentliche Grundvoraussetzung: es muss uns gelingen im therapeutischen Prozess präsent zu sein. Präsent sein können wir aber nur dann, wenn es uns gelingt uns im Verlauf des therapeutischen Prozesses immer wieder selbst zu regulieren. Dies gelingt uns um so mehr, je besser wir die in uns selbst ablaufenden Dynamiken während des Therapieprozesses und die manchmal subtil ablaufenden Triggersituationen, die unsere Ego States auf unsere innere Bühne rufen, erkennen können.

Schwerpunkt dieses Spezialseminars

Auch Ego States können über Generationen hinweg weitergegeben werden. Aus dem Blickwinkel der Neurobiologie und der Bindungsforschung schauen wir uns die Entstehung unseres Selbst und die Entstehung von Ego States an. Anhand der vorgestellten neurobiologisch und bindungsorientierten Theorie werfen wir einen Blick auf unser Genogramm beziehungsweise unsere Herkunftsfamilie. Dabei schauen wir auf spezifische Art und Weise die innere (intrapersonelle) als auch die Äussere (interpersonelle) Dynamik der Ego States unserer Eltern und Grosseltern an. In einem weiteren Schritt untersuchen wir welche dieser Dynamiken sich in uns und zwischen unseren Ego States widerspiegelt. Wir erkunden durch was oder wen bestimmte unsere Egos States ausgelöst werden können. Ausgehend von Erkenntnissen des ersten Theorie- und Praxisteils widmen wir uns den Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomenen, den sogenannten Parallelprozessen, in der Ego State Therapie.

Inhalt des Seminars

  • Entstehung des Selbst und der Ego States aus neurobiologischer und bindungstheoretischer Perspektive
  • Anwenden des theoretischen Models auf die eigene Person und die eigene Herkunftsfamilie
  • Erforschen der transgenerational vorkommenden Ego States in der eigenen Herkunftsfamilie
  • Kennenlernen der eigenen Trigger
  • Kennenlernen der intrapersonalen Dynamik der eigenen Ego States: welcher Ego State ist durch wen oder was in welche Situation angetriggert?
  • Welche Parallelprozesse in der Ego State Therapie zwischen Therapeut und Klient können sich ereignen?
  • Selbstfürsorge für Therapeuten

Methoden

Neben dem Vermitteln des theoretischen Hintergrunds werden verschiedene Fallbeispiele vorgestellt. Life Demonstrationen und das Üben in Kleingruppen ermöglichen praxisnahes Lernen.

Ziele

Die Teilnehmer sollen die theoretischen Grundlagen zur Entstehung des Selbst und der Ego States aus neurobiologischer und bindungstheoretischer Perspektive in einen transgenerationalen Rahmen einbetten können und sich über die in der Therapie mit Klienten ablaufenden Parallelprozesse bewusst werden können sowie lernen dabei präsent und handlungsfähig zu bleiben.

Dieses Seminar wird als Spezial-Seminar im Rahmen des Ego-State-Therapie Curriculums anerkannt.

Das Thema: die transgenerationale Weitergabe von Ego States was sowohl die transgenerationale Weitergabe von Traumatisierungen beinhaltet als auch die von Ressourcen, begleitet mich seit vielen Jahren. In dieses Seminar ist mein seit vielen Jahren zusammengetragenes Wissen um dieses Thema eingeflossen.

Heilsamer Umgang mit Nahtod- oder Koma-Erfahrungen

IM ZENTRUM DES NADELÖHRS

Nachdem mich die Arbeit von Peter Levine nachhaltig beeinflusst und beeindruckt hat, habe ich mich entschlossen zusätzlich zu meiner dreijährigen Ausbildung in Somatic Experiencing noch ein 14-tägiges Spezialtraining direkt bei Peter Levine zu besuchen.
Bei dieser Fortbildung geht es um die spezielle Arbeit mit Ausrichtung auf Nahtod -oder Koma-Erfahrungen. Ein Thema, das insbesondere jetzt zu Zeiten von COVID 19 wieder besonders Beachtung erhält, besonders dann wenn Patienten künstlich beatmet werden müssen. Peter beschreibt diese Arbeit als die Arbeit am Zentrum des Nadelöhrs.

Referentin im Rahmen der Ego Sate Therapie Ausbildung Schweiz

ARBEIT MIT TRAUMATISIERTEN EGO STATES

Ab August 2021 biete ich Seminar 3 im Rahmen des Ego State Therapie Ausbildung Schweiz regelmässig an.
Termine siehe: www.egostatetherapie.ch

Hier zur Ausschreibung:

Der Schwerpunkt dieses Seminars 3 besteht aus der Arbeit mit traumatisierten, also überfluteten und ohnmächtigen Ego-States, die auf Grund von traumatisierenden Erlebnissen entstanden und oft in der Vergangenheit „eingefroren“ sind. Neben dem Vermitteln der möglichen Vorgehensweisen und dem Vertiefen traumatherapeutischer Aspekte der Ego-State Therapie steht die Schaffung eines sicheren Zugangs im Vordergrund. Dabei ist das „Toleranzfenster“ der Klienten wichtigstes Kriterium, d.h. deren Stabilität, Belastbarkeit und Würde. Ebenso werden Potential und Risiken dieser Arbeit diskutiert.

Inhalt:

• Kontaktaufnahme und Stärkung / Rettung traumatisierter Ego-States

• Korrektive Erfahrung

• Distanzierungstechniken, Nutzung dissoziativer Phänomene

• Umgang mit blockierenden Ego-States

• Einbeziehen von ressourcenvollen Ego-States

• Sicherheit: Selbstregulierung, Ich-Stärkung, sichere Allianzen

• Umgang mit Panik, Derealisation, Regression, DiS

• Psychoedukation

• Sinn und Unsinn des Durcharbeitens traumatischer Erfahrungen: BASK-Modell und SIBAM-Modell

• Selbstfürsorge, Abgrenzung, therapeutischer Rahmen

Methoden:

Neben dem Vermitteln des theoretischen Hintergrunds werden verschiedene Fallbeispiele vorgestellt. Live-Demonstrationen und das Üben in Kleingruppen ermöglichen praxisnahes Lernen.

Ziele:

Die Teilnehmer sollen die wichtigsten Schritte in der Arbeit mit traumatisierten Ego-States, ebenso Distanzierungs- und Stabilisierungsmöglichkeiten kennen und anwenden können.

EIN SCHLUSSWORT

Mehr denn je bin ich heute überzeugt davon, dass “Heil”werden oder “Ganz”werden nur dann erfolgen kann, wenn es uns gelingt, in unserer Arbeit wie in unserem Leben, in den Heilungsprozess alle Dimensionen menschlichen Seins mit einzubeziehen. Besonders berührt von all dem, was mir täglich auf meinem Weg begegnet, bin ich jeden Tag dankbar. Und ich freue mich jeden Tag, wenn ich die Menschen in meiner Arbeit teilhaben lassen und einen Beitrag zu deren Heilung leisten kann.